Lernen ist ein äußerst komplexer Prozess, der viele Bereiche des Gehirns einschließt. Lernen ist zudem eine wichtige Fähigkeit, die uns dabei hilft, uns im Leben zurechtzufinden und unsere Ziele zu erreichen. Doch oft fällt es uns schwer, uns regelmäßig und effektiv zum Lernen zu motivieren. Es stellt sich also die Frage: Kann man wirklich Spaß am Lernen finden?
Wie funktioniert Lernen?
Das menschliche Gehirn war zwar schon Gegenstand unzähliger Forschungen und Untersuchungen, wie Denken und Lernen jedoch im Detail funktionieren, ist weiterhin unklar. Was wir wissen, ist, dass beim Lernen Neuronenverbände miteinander verknüpft werden, so dass sich immer komplexe Netze bilden. Während es bei Babys nur wenige solcher Verknüpfungen gibt, werden diese im Verlaufe des Lebens immer zahlreicher.
Lernerfolg hängt mit der Bildung und Stärkung sogenannter synaptischer Verbindungen zwischen den einzelnen Nervenzellen zusammen. Je mehr synaptische Verbindung entstehen, desto fester wird Information im Gehirn verankert. Durch die Wiederholung von Lernstoffs werden diese Synapsen neu aktiviert und die Verbindungen gestärkt. Dadurch kann das Erlernte schneller und besser mit bereits vorhandenes Vorwissen verknüpft werden.
Das Spannende ist, dass unser Wissensspeicher nie voll wird. Je mehr wir bereits gelernt haben, umso leichter fällt es uns, auch weiteres Wissen aufzunehmen und zu speichern. Wenn man noch dazu Freude am Lernen hat, kann man sich sehr effektiv Wissen aneignen und behalten. Spaß beim Lernen fördert die Konzentration und Aufmerksamkeit, was wiederum die Lerneffizienz steigert.
Warum fällt es uns trotzdem oft so schwer zu lernen?
Es kann richtig schwierig sein, Freude am Lernen zu finden, besonders wenn es sich um Themen und Inhalte handelt, die wir nicht interessant finden. Natürlich wissen wir, dass es uns insgesamt leichter fallen würde zu lernen, wenn wir Freude dran hätten. Es würde dann so viel einfacher gehen, uns regelmäßig zu motivieren. Aber leider hilft diese Wissen allein noch nicht weiter.
Oft fällt es uns schwer, uns zum Lernen zu motivieren, weil wir den Sinn hinter dem Lernen nicht sehen. Deshalb solltest du dir also klarmachen, warum du etwas lernen möchtest und welche Vorteile es für dich hat.
- Ist es, um eine Prüfung zu bestehen?
- Um dich weiterzubilden und neue Fähigkeiten zu erlernen?
Sobald du dir bewusst, warum und wofür du lernen sollst, wird es dir leichter fallen, es wirklich zu tun. Schreib dir diese Punkte auf oder sprich mit Freunden und Familie darüber, um sie präsent zu halten.
Lernen mit Spaß – geht das überhaupt?
Tatsächlich ist es möglich, Spaß oder Freude am Lernen zu finden – ich möchte hier bewusst nicht zwischen diesen beiden Begriffen unterscheiden. Neben deiner persönlichen Motivation, ist der wichtigste Punkt deine Lernmethode. Achte darauf, dass du beim Lernen variierst und nicht nur einen Sinneskanal beanspruchst. Versuche dir also die Inhalte nicht nur durch Lesen anzueignen, sondern sprich laut zu dir, singe deine Vokabeln oder tanze beim Lernen. Alles ist erlaubt, solang es für dich gut funktioniert. Lerne nie nur stur auswendig, sondern versuche von Anfang an, das Gelernte zu verstehen und in Zusammenhang zu setzen.
Auch Pausen sind wichtig, damit du weder überfordert noch gelangweilt bist. Achte darauf, dass du regelmäßig und in kleinen Schritten lernst. So fällt es dir leichter, das Gelernte zu behalten. Gönn dir zwischendurch immer wieder kleine Erholungsphasen, in denen du etwas anderes tust, zum Beispiel auf dem Trampolin hüpfen oder mit deinem Hund Gassi gehen. So behältst du die Freude am Lernen und kannst dich besser konzentrieren.
Eine weitere Möglichkeit, den Lernprozess interessanter zu gestalten, besteht darin, sich mit anderen Menschen auszutauschen und über den Lernstoff zu sprechen. Dabei kann man sich gegenseitig Fragen stellen, Inhalte erklären und bestimmte Themen gemeinsam erarbeiten und vertiefen. Das könntest du beispielsweise im Rahmen einer Lerngruppe umsetzen. Dabei solltest du allerdings darauf achten, dass die Gruppe nicht zu groß wird und ihr auf einem ähnlichen Level seid.
Freude am Lernen trotz Schule
Schulische Lerninhalte sind häufig nicht sonderlich interessant und auch einen Nutzen kannst du kaum darin erkennen. Der einzige Grund, warum du dich also damit beschäftigst, ist oft nur die Notwendigkeit, dieses Wissen ein der nächsten Prüfung wiedergegeben zu müssen. Das sollte dich aber nicht daran hindern, effektive Lernstrategien anzuwenden. Wenn du schon keine Freude an den Inhalten hast, kannst du so durchaus Freude am Weg finden. Und du kannst an solchen Inhalten deine Strategien weiter verbessern.
Wähle auch für langweilige Inhalten möglichst Texte und Materialien aus, die dich vielleicht doch interessieren, weil sie das Thema auf andere Art oder von einer anderen Seite beleuchten. Freue sich über jeden Erfolg und lobe dich selbst für deine Bemühungen. So bleibt das Lernen positiv und es fällt dir leichter weiterzumachen. Finde für dich heraus, was dir hilft, auch solchen Stoff zu begreifen und zu behalten. Mache die Freude am Lernen zu deinem Hauptfokus, unabhängig davon, was dir in der Schule erzählt wurde.
Welche Rolle spielen Lerntypen?
Es gab eine Zeit, das sprach von Lerntypen entsprechend ihres favorisierten Sinneskanals. Man sprach von auditiven Typen, die am besten über das Gehör lernen. Von visuellen Typen, deren bevorzugter Sinneskanal die Augen sind. Von kinästhetisch/emotionalen Typen oder Bewegungslernern, die die Dinge selbst “Be-Greifen” und durch eigenes Tun erfassen wollen. Und von kommunikativen Typen, die am besten im Austausch mit anderen Menschen lernen.
Heute weiß man, dass es reine Lerntypen in dieser Form nicht gibt. Abhängig vom Inhalt, haben die meisten Menschen sehr verschiedenen Präferenzen. Zudem haben so ziemlich alle Menschen mehr Erfolg und mehr Spaß am Lernen, wenn verschiedene Sinne zur gleichen Zeit angesprochen werden.
Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können.
Konfuzius
Lernstrategien entwickeln
Jeder Mensch ist einzigartig und hat seinen eigenen, individuellen Lernstil. Finde heraus, was am besten zu dir passt. Magst du strukturiertes Lernen oder bevorzugst du eher Freiheit und Flexibilität? Freude am Lernen kann auch bedeuten, dass du kreative Wege findest, Informationen zu erfassen oder zu verarbeiten. Wenn du dich beim Lernen kreativ ausleben kannst, wird das Lernen zu einem viel angenehmeren Erlebnis.
Eine gute Lernstrategie sorgt dafür, dass du mit möglichst wenig Aufwand immer gut vorbereitet bist und gleichzeitig Freude beim Lernen hast. Viele Menschen lernen am besten, wenn sie das Lernen als Spiel betrachten. Finde heraus, welche Art von Lernspielen dir am meisten Spaß macht und versuche, so viele wie möglich in deinen Lernprozess zu integrieren.
Oder suche nach Herausforderungen. Manche Menschen finden am meisten Freude am Lernen, wenn sie neue und spannende Dinge lernen. Wenn das auf dich zutrifft, suche dir Themen, die dich interessieren und die dir eine Herausforderung bieten. Auf diese Weise wird das Lernen zu einem Abenteuer, anstatt nur eine Pflicht zu sein. Weiteres Wissen, was du für die Schule benötigst, kannst du mit diesen Kenntnissen dann einfacher verknüpfen.
Lernen planen
Wenn du eher ein strukturierter Lerner bist, solltest du unbedingt einen Lernplan machen, der dir zu jedem Zeitpunkt zumindest grob sagt, was gerade dran ist. Aber auch alle anderen können gerade in Prüfungszeiten, oder bei einer großen Stofffülle von einem Lernplan profitieren. Setze dir dabei realistische Ziele. Wenn du dir vornimmst, in einer Woche alle Lateinvokabeln nachzulernen oder in einem Monat eine neue Sprache zu sprechen, wirst du dich schnell überfordert fühlen und die Freude am Lernen verlieren.
Schaffe dir einen ruhigen, entspannten Ort, an dem du ungestört lernen kannst. Das muss nicht zwingend ein Schreibtisch sein, auch draußen in der Natur oder auf einem Sofa lernt es sich gut und oft mit mehr Freude. Plane deine Lernzeiten, damit du nicht unter Druck gerätst und lege auch Pausen fest, in denen du dich entspannst oder etwas anderes tust.
Zudem kann es sehr nützlich sein, wenn du dir zusätzliches Material besorgst. Wenn du zum Beispiel Englisch lernst, kannst du dir englische Bücher, Zeitschriften und Filme ansehen. Zum anderen solltest du versuchen, möglichst viel in deinem Zielsprache zu sprechen. Fang einfach an, mit Leuten in deiner Umgebung zu reden – auch wenn du noch nicht perfekt bist. Je mehr du sprichst, desto schneller und leichter wird es dir fallen.
Lernblockaden auflösen
Lernblockaden hängen oft mit einer Prüfungsangst zusammen und verhindern, dass du effektiv und mit Freude lernen kannst. Mach dir bewusst, dass niemand perfekt ist und Fehler auch zum Lernen dazu gehören. Wenn du dich über jeden Fehler ärgerst, wirst du bald die Freude am Lernen verlieren. Sieh Fehler möglichst als eine Chance, dich zu verbessern. Sei nicht zu streng mit dir selbst. Lerne in kleinen Schritten und feiere jeden Erfolg, den du hast. Auf diese Weise wirst du Freude am Lernen finden – und schneller als gedacht zu deinem Ziel kommen!
Manchmal ist es aber nicht so einfach eine Lernblockade aufzulösen. Daran, jemals (wieder) Freude am Lernen zu haben, ist in diesen Momenten gar nicht zu denken! Das ist eine Situation, in der du dir Unterstützung suchen solltest. Sprich unbedingt mit deinen Eltern, engen Freunden, Vertrauenslehrern oder anderen Vertrauenspersonen. In den meistern Fälle sind negative Erfahrungen aus der Vergangenheit und verborgenen Ängst verantwortlich für die Blockade. Gern kannst du dich auch für eine kostenloses Erstberatung an uns wenden.
Zu alt zum Lernen?
Viele Menschen denken, dass es unmöglich ist, im Alter noch etwas Neues zu lernen. Sie sind der Ansicht, dass das Gehirn mit zunehmendem Alter immer weniger leistungsfähig ist und man daher keine neuen Fähigkeiten mehr erlernen kann. Doch diese Annahme ist falsch!
Forschungen haben gezeigt, dass unser Gehirn zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens lernfähig ist. Auch im Alter können wir uns neue Fähigkeiten aneignen und unser Wissen erweitern. Allerdings ist es wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, um regelmäßig unseren Geist zu trainieren und aktiv zu bleiben.
- Regelmäßiges Lesen: Lesen hilft uns nicht nur, unser Wissen zu erweitern, sondern auch unsere Konzentrations- und Gedächtnisfähigkeit zu trainieren.
- Rätsel lösen: Rätsel sind eine tolle Möglichkeit, um unseren Geist auf Trab zu halten und unsere Problemlösungsfähigkeit zu trainieren.
- Musik hören und tanzen: Musik hören und tanzen hilft uns nicht nur, uns zu entspannen, sondern auch unsere Kreativität anzuregen und unsere motorischen Fähigkeiten zu trainieren.
- Soziale Kontakte pflegen: Soziale Kontakte sind wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Sie helfen uns nicht nur, aktiv zu bleiben, sondern auch unsere Kommunikationsfähigkeit zu trainieren.
Wenn wir uns die Zeit nehmen, um unseren Geist aktiv zu halten und uns weiterzubilden, können wir unsere Lernfähigkeit und unser Wissen erweitern. Spaß am Lernen ist also in jedem Alter möglich!
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es möglich ist, Freude am Lernen zu finden. Wichtig ist, dass du dir klar machst, warum du etwas lernen möchtest und dass du zumindest halbwegs gut organisiert bist. Versuche außerdem, das Lernen interessanter zu gestalten, zum Beispiel, indem du spannende Lernmaterialien nutzt. So kannst du dich besser motivieren und effektiver lernen.