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Wie kann man schnell Vokabeln lernen?

In jeder neuen Sprache geht es ab Tag eins um Grammatik und vor allem um den Wortschatz. Im Deutschen gehören ungefähr 75.000 Wörter zum Standardwortschatz. Das ist im Vergleich zu anderen Sprache etwas mehr als der Durchschnitt, aber das ändert nichts an der Notwendigkeit, für jede Sprache eine Menge neuer Wörter lernen zu müssen.

Ob Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch oder Latein – Vokabeln lernen gehört dazu, wenn du eine Sprache verstehen oder sprechen möchtest. Da lohnt es sich allemal, ein paar Ideen zu entwickeln, wie man schnell und effektiv Vokabeln lernen kann, statt sie immer wieder stur und mühsam auswenigzulernen.

Wie viele Vokabeln kann man am Tag lernen

Wenn man darüber nachdenkt, wie man schnell viele Vokabeln lernen kann, kommt man bald an den Punkt sich zu überlegen, wie viele Vokabeln man überhaupt an einem Tag lernen kann. Vielleicht hast du auch schon so Zahlen von 100 oder 200 Vokabeln am Tag gehört, wie gern von sogenannten “Gedächtnistrainern” genannt werden. Lass dich dadurch nicht verunsichern, solche Zahlen sind nicht realistisch – für dich nicht, für die meisten anderen Menschen auch nicht.

Vokabeln sollten lieber in kleinen Portionen gelernt werden, aber dafür regelmäßig, idealerweise wirklich jeden einzelnen Tag. Wie viele Vokabeln und wie lange am Stück du lernen solltest, lässt sich allerdings nicht so pauschal beantworten. Das hängt davon ab, wie groß deine Aufmerksamkeitsspanne und wie gut deine Tagesform ist. Wenn du merkst, dass du immer müde wirst, sobald du lernen willst, kannst du hier weiterlesen, was gegen Müdigkeit beim Lernen hilft.

Wie viele Vokabeln du tatsächlich auf einmal lernen kannst hängt auch davon ab, wie gut du eine Sprache schon kannst. Oft liest man, dass Anfänger etwa 5 Vokabeln auf einmal und 10 Vokabeln pro Lerntag machen sollten, Fortgeschrittene etwa 8 Vokabeln gleichzeitig und 20 pro Lerntag. Noch fortgeschrittenere Lerner können dann 10 Vokabeln gleichzeitig und bis zu 50 pro Lerntag erarbeiten.

Wenn du erst mit dem Vokabeln lernen beginnst, solltest du dir deshalb nicht zu viel vornehmen, sonst bist du schnell frustriert. Beginne mit kurzen Abschnitten von 10 bis 15 Minuten und setze dir ein Ziel von 5 bis 10 neuen Vokabeln pro Tag, die du dann im Verlauf regelmäßig wiederholst.

Wie oft muss man Vokabeln lernen

Wenn du dir die Vokabeln nur einmal ansiehst, wirst du sie bald wieder vergessen. Das Wiederholen gehört also zum Lernen neuen Vokabeln dazu. Fange rechtzeitig mit dem Vokabellernen an, damit du sie wirklich sicher gespeichert hast und bei Bedarf abrufen kannst. Lerne lieber weniger neue Vokabeln pro Tag, die dafür richtig. Und nutze die Zeit lieber, die anderen Vokabeln zu wiederholen.

Eine nützliche Methode, die ich dir hier kurz vorstellen möchte, ist die “Spaced Repetition“. Bei dieser Methode ist genau festgelegt, wann du welche Vokabeln wiederholst. Eine gängige Regel schlägt Intervalle von circa einer Stunde, einem Tag, drei Tagen und einer Woche vor. In der Folge gibt es eine weitere Wiederholung nach zwei bis drei Wochen. Um hier den Überblick nicht zu verlieren, kann es sehr hilfreich sein, einen Lernplan zu erstellen.

Wenn du für dich feststellst, dass ein anderer Rhythmus besser funktioniert, ist das natürlich auch völlig in Ordnung. Wenn du einen Tag oder auch mehrere Tage aussetzt, ist das ebenfalls nicht schlimm. Wichtig ist nur, dass du regelmäßig lernst und wiederholst. Man geht nämlich davon aus, dass Vokabeln circa sechs Mal wiederholt werden müssen, bis sie sitzen.

Die beste Zeit zum Vokabeln lernen

Gleich vorweg: die eine beste Zeit zum Vokabeln lernen gibt es nicht. Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich sind Menschen verschieden und haben unterschiedliche Tagesabläufe. Auch folgen wir alle unserem inneren Chronotypen und sind von vornherein zu bestimmten Tageszeiten leistungsfähiger und zu anderen weniger.

Wenn du bereits einen anstrengenden Tag hinter dir hast und müde bist, wird es schwierig, neue Vokabeln in deinem Kopf zu verankern. Um etwas Neues aufnehmen und in behalten zu können, solltest du konzentriert arbeiten können. Hierfür musst du zumindest halbwegs ausgeschlafen und fit sein.

Um die Konzentrationsfähigkeit zu fördern, solltest du dich ausreichend bewegen, an die frische Luft gehen und insgesamt eine gesunde Lebensweise pflegen. Allein das hilft bereits weit und du wirst merken, dass du auch effektiver und besser Vokabeln lernen kannst.

Außerdem bringt es nichts, wenn du versuchst stundenlang am Stück Vokabeln zu lernen. Spätestens, wirklich allerspätestens nach einer Stunde lässt die Konzentration nach. Deshalb ist es wichtig, dass du regelmäßig Pausen machst. Das ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit.

Eine gute Methode um Lern- und Pausenzeiten sinnvoll abzuwechseln, ist die Pomodoro-Technik. Bei dieser Technik lernst du jeweils 25 Minuten lang und machst dann immer eine Pause von 5 Minuten. Nach vier Wiederholungen machst du eine längere Pause von 15 bis 20 Minuten. So kannst du wirklich effektiv Vokabeln lernen, auch über längere Zeit.

Wie merkt man sich Vokabeln langfristig

“Ich kann mir die Englischvokabeln einfach nicht merken”, “die französischen Vokabeln wollen nicht in meinen Kopf” oder gar “ich bin einfach zu blöd”, all diese Aussagen habe ich ich schon oft von SchülerInnen gehört, wenn es ums Sprachenlernen ging. Dabei ist es nie wirklich die Wahrheit.

In aller Regel steckt die Erwartungshaltung dahinter, dass Vokabeln allein durch einmaliges Schreiben oder durch’s “Anschauen” bereits abrufbar und langfristig verankert wären. Wie oben dargelegt, passiert das aber erst nach mehrmaligem Wiederholen. Nur so bleiben Vokabeln auch langfristig in Erinnerung. Mit Dummheit oder fehlender Sprachbegabung hat das nichts zu tun!

Ein hilfreicher Weg, um Vokabeln ganz nebenbei zu wiederholen, ist beispielsweise, sie im Alltag einzusetzen. Das kann sein in Unterhaltungen mit Freunden oder Familie, beim Lesen von Zeitungsartikeln oder Büchern oder auch durch das Ansehen von Filmen oder Computerspielen in der Fremdsprache.

Um Vokabeln effektiv zu lernen, sprichst du am besten schon beim Lernen verschiedene Sinne an. Außerdem gibt es auch noch ein paar Tricks und Strategien, die dir das Lernen erleichtern können. Was dir persönlich davon am besten hilft, musst du jedoch selbst herausfinden:

Vokabeln laut aussprechen

Wenn du Vokabeln laut aussprichst, kannst du nicht nur die Aussprache üben und verbessern, sondern dir die Vokabeln auch leichter merken. Du kannst dir Hörbeispiele anhören und die Wörter einfach nachsprechen. Singen statt sprechen ist natürlich auch erlaubt. Du kannst dir auch eigene Beispielsätze oder Dialoge ausdenken, in die du die Vokabeln einbaust und miteinander verknüpfst.

Auch wenn es dir vielleicht seltsam vorkommt, kann es sehr hilfreich sein, Selbstgespräche zu führen, bei denen du bestimmte Gesprächsszenarien durchspielst. Wenn du nicht willst, dass dich dabei jemand hört, geht das natürlich auch unter der Dusche oder draußen im Wald. Mit der Zeit fällt es dir immer leichter und du verlierst deine Scheu vor dem Sprechen.

Vokabeln schreiben

Wenn du die Vokabeln nun also liest und sprichst, bist du schon auf eine sehr guten Weg. Zusätzlich solltest du sie auch immer mal wieder (von Hand) aufschreiben. Das hilft dir nicht nur dabei, das Wort besser in deinem Gedächtnis zu verankern. Du erlernst damit auch gleich die korrekte Schreibweise.

In Sprachen wie Englisch oder Französisch, die oftmals doch ganz anderes ausgesprochen werden als geschrieben, ist das vor allem für schriftliche Prüfungen essenziell. Achte dabei darauf, dass du von Anfang an die Details, wie Akzente oder unregelmäßige Pluralbildungen gleich richtig mitlernst. Das minimiert deinen Aufwand insgesamt deutlich.

Visualisieren

Vokabeln visualisieren hilft ebenfalls, sie dir besser zu merken. Dafür kannst du die Vokabeln mit Bildern oder Symbolen verknüpfen, beispielsweise auch mit Emojis, die du vielleicht sogar ins Wort integrieren kannst. So hast du eine Assoziation zu der Vokabel und kannst sie dir leichter merken.

Auch das Einprägen von Vokabeln durch Gesten hilft, sie dir besser zu merken. Dabei machst du die Bewegung, wenn du die Vokabel sagst oder denkst. So hast du eine weitere Assoziation zur Vokabel. Wichtig ist nur, dass du das Wort und das Bild oder die Geste beim Lernen immer zusammen siehst.

Eselsbrücken

Eselsbrücken bauen, ist ein beliebter und bekannter Trick, um sich Dinge aller Art, also auch Vokabeln, besser merken zu können. Beim Bau von Eselsbrücken sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Du kannst so kreativ und verrückt sein, wie du willst, solange es dir hilft, dir Vokabeln besser merken zu können. Je mehr du nämlich über kreative Merkhilfen nachdenkst, desto besser merkst du dir am Ende auch die Wörter.

Eselsbrücken können mit Klängen, Gerüchen, Farben, Assoziationen, Schreibweisen, Origami, Gedichten und vielem mehr gebaut werden. Hier ein Beispiel: Das englische Wort duck (Aussprache: dack bzw. /dʌk/) bedeutet Ente. Das Wort klingt ein wenig wie Quak, ein Geräusch, das unter anderem Enten machen. Wenn du duck und Quak in deinem Kopf verbindest, erinnerst du dich leichter daran, dass duck Ente bedeutet.

Karteikarten

Karteikarten sind sehr beliebt zum Vokabeln lernen und dafür gibt es gute Gründe. Geschickt verwendet, ermöglichen sie dir viele Strategien und Tricks auf einfache Art zu kombinieren. Im ersten Schritt schreibst du jede Vokabel und ihre deutsche Übersetzung. Gleichzeitig kannst du Eselsbrücken, verknüpfte Bilder oder Beispielsätze notieren, die dir das Lernen erleichtern.

Dann kannst du die beschriebenen Karten verwenden um zu lernen, zu wiederholen und auch um dich zu testen. Ein besonderer Vorteile der Karten ist außerdem, dass du jederzeit einen Teil davon mitnehmen kannst und so ganz unkompliziert z.B. im Bus oder beim Friseur Vokabeln lernen kannst, um Wartezeiten zu überbrücken und nebenbei dein Pensum zu schaffen.

Wie kann Vokabeln lernen Spass machen

Wie man es auch dreht und wendet: bei Erlernen einer Fremdsprache führt kein Weg daran vorbei, Vokabeln zu lernen. Es sollte allerdings inzwischen klar geworden sein, dass es viele Möglichkeiten gibt, dies abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Auch durch Variation nicht nur der Lernmethoden, sondern auch des Lernumfelds, kannst du erzielen, dass das Lernen schließlich doch Spaß macht.

Lernort

Die Anforderungen an einen geeigneten Ort zum Vokabeln lernen, sind tatsächlich nicht sehr hoch. Natürlich solltest du dich dort gut konzentrieren können und wenig abgelenkt sein. Das muss aber nicht in deinem Zimmer oder am Schreibtisch sein. Mindestens genauso gut geeignet sind Bibliotheken, ruhige Cafés, Wartezimmer oder auch Parkbänke.

Leise Musik und unaufdringliche Nebengeräusche können förderlich fürs Lernen sein. Wenn sie dich jedoch ablenken, solltest du dir einen ruhigeren Ort suchen. Ziemlich sicher abgelenkt wirst du von laufenden Fernsehern und Radiobeiträgen oder auch von lauten Gesprächen in deinem direkten Umfeld.

Womöglich lernst du besonders effektiv, wenn du in Bewegung bist. Das kannst du nutzen, um auf dem Trampolin oder beim Joggen Vokabeln zu wiederholen und vor allem auszusprechen. Ein entspannter Spaziergang ermöglicht dir sogar, Lernkarten oder eine Vokabelheft einzustecken und unterwegs zu lernen, sei es im Gehen oder während einer Pause.

Lernpartner

Lernen mit Lernpartnern oder in der Lerngruppe ist ebenfalls sehr effektiv. Durch das gemeinsame Lernen motiviert ihr euch idealerweise gegenseitig. Ihr könnt euch ganz klassisch zum Lernen und zum gegenseitigen Abfragen treffen. Oder Ihr geht kreativer damit um und überlegt euch verschiedene Methoden.

Eine Möglichkeit ist es, die Vokabeln zu erraten, indem der andere nur Hinweise gibt, beispielsweise pantomimisch oder mit Zeichnungen. Oder ihr schreibt gemeinsam Texte in der Fremdsprache, spielt ein Spiel oder schaut euch einen Film an, über den Ihr anschließen auch sprecht. Die Möglichkeiten sind vielfältig und so klappt das Üben wirklich spielerisch und entspannt.

Gerade in einer Gruppe könnte ihr die Vokabeln sehr leicht in Alltagssituationen transportieren. Dort bekommen Sie einen klareren Zusammenhang zu anderen Bereichen deines Lebens und somit auch größere Relevanz. Ganz ähnlich funktionieren übrigens auch Sprachcamps und Sprachreisen.

Vokabeln online lernen

Für mehr Spaß beim Vokabeln lernen gibt es auch verschiedene Online-Programme und Apps. Das Vokabellernen ist dann oft wie ein kleines Computerspiel aufgebaut. Je länger du lernst, je größer dein Wortschatz wird, desto mehr Funktionen werden im Programm freigeschalten.

Andere Apps orientieren sich an der klassischen Arbeit mit Karteikarten. Du kannst sie nutzen, um dir online Karteikarten zu erstellen und dich abfragen zu lassen. Nachteil ist, dass du nicht selbst mit der Hand schreibst, dafür sehen die Karten immer schön und ordentlich aus und du kannst sie nicht verlieren.

Probiere einfach aus, was dir am besten liegt. Vokabeln online lernen funktioniert zwar meist nicht als alleinige Strategie. Ergänzend zu anderen Methoden kann es das Lernen aber gut auflockern und deutlich effektiver machen.

Fazit

Menschen sind verschieden, entsprechend lernen sie auch auf unterschiedliche Art und Weise am besten. Deshalb kann es nicht nur eine richtige Methode geben, um Vokabeln zu lernen. Du solltest möglichst verschiedene ausprobieren. So wirst du merken, wie du am besten, einfachsten und schnellsten Vokabeln lernen kannst. 

Und was in jedem Fall gilt: wer erfolgreich lernen möchte, sollte mit Freude lernen. Am meisten Freude wirst du haben, wenn das, was du lernst, für dich relevant ist und dir Nutzen im Leben bringt. Und Nutzen bringen Fremdsprachen immer dann, wenn du sie tatsächlich anwendest.

Photo by Ryan Wallace on Unsplash