Jeden Tag nach der Schule gibt es Stress mit den Hausaufgaben und dem Lernen. Eigentlich willst du nur helfen, aber trotzdem gibt es immer wieder Streit. Was und wie Kinder lernen sollen, erschließt sich dir häufig nicht. Aber wenn du dich nicht kümmerst, dann würde dein Kind gar nichts tun. So zumindest deine Befürchtung.
Vielleicht hast du sogar den Eindruck, dass dein Kind von einigen der schulischen Aufgaben überfordert ist. Womöglich verliert es den Anschluss, wenn du nicht immer hinterher bist, dass es alles erledigt und am Ball bleibt.
Erkennst du dich in dem einen oder anderen Szenario wieder? Dann geht es euch wie so vielen Familien. Angenehmer wird es dadurch aber noch nicht. Denn natürlich würdest du lieber schöne Dinge mit deinen Kinder erleben und außerdem gern mehr Zeit für dich und deine Arbeit haben.
Eines ist klar: so geht’s nicht wirklich weiter. Das tut dir nicht gut, und deinem Kind ebenso wenig.
Schule, Hausaufgaben und Lernen dürfen niemals einen so großen Stellenwert im Leben bekommen, dass sie die Eltern-Kind-Beziehung dauerhaft belasten oder dich auch noch während deines Jobs beschäftigen. Wenn du also willst, dass es euch besser geht, dann braucht ihr andere Herangehensweisen.
Wenn du außerdem dein Kind effektiv und nachhaltig beim Lernen unterstützen möchtest, solltest du nicht nur theoretisch herausfinden, wie Kinder lernen, sondern mit deinem Kind zusammen entdecken, wie er oder sie selbst am besten lernt. Solche individuellen Lernstrategien ermöglichen es dir und deinem Kind die Leichtigkeit und Freude am Lernen zurückzugewinnen.
Lernumfeld gemeinsam gestalten
Lernen lässt sich nicht erzwingen, aber Lernen lässt sich lernen. Wichtig ist hierfür, dass es einen hohen Stellenwert im Leben bekommt, im Leben deines Kindes, aber auch in deinem Leben, ohne dabei zum Stressfaktor zu werden. In einem ersten Schritt solltest du deshalb dafür sorgen, dass dein Kind immer ausreichend Zeit, Energie und Raum zum Lernen hat.
Deine Zielsetzung sollte dabei sein, deinem Schulkind schon ganz früh Vertrauen in seine Lernfähigkeit zu geben und ihm Schritt für Schritt auch die Verantwortung für sein Lernen selbst zu überlassen. Du solltest dabei an seiner Seite bleiben, aber ihm das Steuer überlassen.
Vielleicht hat dein Kind keine Vorstellung, wie und wo es am besten lernen kann. Das ist nicht sonderlich verwunderlich, wenn es nur Schulbänke und kleine Holzstühle kennt. Gibt ihm die Möglichkeit sich auszuprobieren.
Gestaltet gemeinsam ein passendes Lernumfeld. Das darf im Kinderzimmer sein oder auf dem Sofa, traditionell mit Tisch und Stuhl oder auf dem Teppichboden, ganz wie ihr das wollt. Oder sucht ein ganz anderes Umfeld auf, indem ihr z.B. Vokabeln lernt beim Spaziergang oder auf einer Parkbank. Macht immer wieder Anpassungen, bis es für euch stimmig wird. Es gibt nicht die eine richtige Lösung dafür, also versuche nichts zu erzwingen.
Ein Ort zum Lernen
Das Zimmer sieht aus, als sei eine Bombe eingeschlagen? Der Schreibtisch gleicht einer Müllhalde? Viele Kinder haben wenig Vorliebe für Ordnung und Sauberkeit. Das ist auch nicht unbedingt Voraussetzung um gern und mit Erfolg zu lernen. Was aber doch gegeben sein sollte, ist ein ausreichend großer Platz, um Bücher, Hefte und Schreibzeug auszubreiten und bequem Zugriff auf alles Wichtige zu haben. Die Materialien sollten so im Zugriff sein, dass nicht erst das große Suchen beginnt.
Lernen muss dabei nicht im eigenen Zimmer oder an einem Schreibtisch stattfinden. Auch am Esstisch oder auf dem Teppich kann man Hausaufgaben gewissenhaft und konzentriert erledigen. Manche Kinder bevorzugen es, sich beim Lernen zu bewegen. (Leise) Musik kann durchaus förderlich sein und selbst der Garten oder Park können ein durchaus geeignetes Lernumfeld darstellen.
Wichtig ist, dass dein Kind sich wohlfühlen und konzentrieren kann. Im privaten Umfeld gibt es meist viel mehr Möglichkeiten der Ausgestaltung des Lernumfelds als in der Schule. Diese dürft ihr ausnutzen. Denn auf die Frage, wo oder wie Kinder lernen sollen, gibt es nicht nur eine richtig Antwort.
Tagesrhythmus berücksichtigen
Auch die eine perfekte Lernzeit gibt es nicht. Meist hört man, dass Kinder ihre Hausaufgaben möglichst gleich nach dem Mittagessen machen sollen. Für viele Kinder mag das funktionieren, da sie eine Pause zwischen Schule und Hausaufgaben hatten und anschließen frei sind für alle anderen Aktivitäten.
Andere Kinder sind aber womöglich nach dem Essen erstmal müde und unkonzentriert. Manche Kinder arbeiten besser am Abend oder auch direkt nach der Schule. Auch hier lohnt es sich, verschiedene Varianten auszuprobieren. Höre auf alle Fälle auf die Erfahrungen, die dein Kind dir schildert.
Jeder von uns hat seinen ganz eigenen Tagesrhythmus mit leistungsstärkeren und leistungsschwächeren Zeiten. Wenn wir diese Zeiten geschickt nutzen, können wir viele Aufgaben weitaus einfacher und schneller schaffen. Das gilt fürs Lernen in besonderem Maße, aber auch für viele andere Tätigkeiten.
Eine Zeit zum Lernen
Gib deinem Kind genügend Zeit zum Lernen, aber schreib ihm nicht vor, wann genau es etwas tun soll. Versuche deine Planungen an die Lernzeiten deines Kindes anzupassen, nicht andersherum. Wenn Termine oder Freizeitaktivitäten anstehen, dann hilf deinem Kind sich so zu organisieren, dass es rechtzeitig fertig wird. Umso jünger dein Schulkind ist, umso mehr Unterstützung wird es benötigen, aber nimm ihm die Organisation nie ganz ab.
Jeder Mensch ist anders, auch was den eigenen Tagesrhythmus anbetrifft. Vielleicht kann dein Kind besser am Abend lernen oder nachdem es sich richtig sportlich ausgepowert hat. Gib ihm die Gelegenheit, das herauszufinden. Je mehr Fokus du auf dieser Selbsterkenntnisse legst, umso schneller werdet ihr wissen, wie und wann ihr am besten lernen könnt. Auch Grundschulkinder können sich hier schon ausprobieren.
Ein Plan zum Lernen
So verschieden es sein mag, wie Kinder lernen, so sehr profitieren nahezu alle von einer gewissen Planung. Ein Lernplan wird vor allem dann wichtig, wenn viele verschiedene Aufgaben oder Prüfungen anstehen. Hilf deinem Kind, einen solchen Lernplan zu erstellen.
Aus dem Plan sollte hervorgehen, was genau lernen zu lernen ist und wie viel Zeit dafür zur Verfügung steht. Genauso wichtig ist jedoch, dass dein Kind klar erkennen kann, wann es fertig ist mit allen Aufgaben. Gib ihm also nicht noch mehr Übungen, falls es schneller war, sondern passe mit ihm zusammen den Plan immer wieder so an, dass er gut funktioniert.
Du solltest dabei dein Kind bei den Hausaufgaben nicht “bewachen” oder kontrollieren. Deine Aufgabe besteht hauptsächlich darin, mit ihm zusammen herauszufinden, wie es am besten lernen und Wissen aufbauen kann, und welche Unterstützung es möglicherweise (noch) dafür benötigt. Höre auf die Rückmeldung deines Kindes und bestärke es, seine Erkenntnisse für die weitere Planung zu nutzen.
Eine Haltung zum Lernen
Hast du selbst Freude am Lernen? Das wäre sicherlich eine hilfreiche Voraussetzung, denn Kinder eignen sich viele Gewohnheiten durch Nachahmung an. Wenn du also selbst regelmäßig lernst, wird dein Kind sehen, dass Lernen wichtig ist und Spaß macht. Allerdings muss es authentisch sein. “So tun als ob” durchschauen Kinder meist sehr schnell. Schließlich kennen sie dich auch schon eine Weile.
Wenn du nicht gern liest oder lernst, kannst du ja selbst einmal versuchen, was du von deinem Kind verlangst. Du wirst sehen, Lernen kann Spaß machen. Es kann aber auch manchmal frustrierend sein, besonders wenn man nicht so schnell vorankommt, wie man möchte.
Deshalb sei geduldig, mit deinem Kind und auch mit dir. Lass dein Kind entscheiden, wie es lernen möchte. Wichtig ist, dass der Spaß nicht verloren geht und dass es nicht zu sehr unter Druck steht.
Vertrauen ins Lernen
Lernen braucht Beziehung, deshalb ist dein Vertrauen als Vater oder Mutter so wichtig. Sprich mit deinem Kind über seine Gefühle. Schule kann manchmal sehr entmutigend sein. Wenn dein Kind offen darüber reden kann, wird es sich schnell besser fühlen. Sei ein guter Zuhörer und zeige Interesse an dem, was es sagt.
Hab Vertrauen auch in die Fähigkeiten deines Kindes. Wenn du an dein Kind glaubst, wird es echtes Selbstvertrauen entwickeln können. Das bedeutet auch, dass du dein Kind nicht kritisiert, wenn es etwas falsch macht. Hilf ihm lieber, einen Weg zu finden, wie es es besser machen kann.
Hilf deinem Kind, seine Stärken zu finden. Jeder Mensch hat andere Stärken und Schwächen. Wenn dein Kind weiß, was es gut kann, wird es sich selbstbewusster fühlen und mehr Selbstvertrauen haben. Das kann ihm dabei helfen, auch in den Bereichen besser zu werden, in denen es vielleicht mehr Schwierigkeiten hat. Du kannst ihm also dabei helfen, sein volles Potential zu entwickeln.
Wege zum Lernen
Finde einen Weg, um deinem Kind zu helfen, wenn es Schwierigkeiten mit dem Lernstoff hat. Wenn dein Kind Hilfe braucht, sollte es sich auf keinen Fall allein gelassen fühlen. Das kann bedeuten, dass du ihm erklärst, wie man etwas macht, oder dass du mit ihm zusammen herausfindest, wie es funktionieren könnte.
Sei unterstützend, aber nicht überfürsorglich. Zeige ihm, dass man nicht alles wissen muss, sich aber auch schwierigen Themen durchaus annähern kann. Wichtig ist, dass du ihm hilfst, ohne ihm die Arbeit abzunehmen. Wenn dein Kind weiß, dass du für es da bist, wenn es Hilfe braucht, wird es sich besser fühlen. Es kann ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln und selbständig werden.
Hilf deinem Kind, Fehler zu akzeptieren, denn niemand ist perfekt und Fehler sind ein natürlicher Teil des Lernens. Das bedeutet auch, dass du nicht fehlerfrei erscheinen oder sein musst. Wenn einer von euch Fehler macht, sprecht darüber. So können schon Grundschulkinder gut erkennen, wie man aus Fehlern lernt.
Pausen beim Lernen
Hilf deinem Kind nicht nur bei seinen Aufgaben, sondern auch dabei, sich zu entspannen. Lernen kann stressig sein und anstrengend. Erkenne das an. Dein Kind leistet etwas, deshalb benötigt es Pausen und Ausgleich. Unterstütze dein Kind auch dabei.
Eine wirklich erholsame Pause findet dabei nicht vor dem Bildschirm statt, sondern am besten in Bewegung und draußen. Schließlich benötigt der Geist eine Auszeit, nicht der Körper.
Hausaufgaben und Lernen sind wichtig, Pausen, Bewegung und frische Luft ebenso. Neben dem direkten Nutzen für die Gesundheit, können Hobbys und Freizeitaktivitäten auch das Selbstvertrauen deines Kindes stärken.
Viele Kinder erkennen beim Sport oder einer kreativen Tätigkeit sehr viel leichter ihre Stärken und ihre Fähigkeiten. Deshalb reduziere nicht die Aktivitäten, die dein Kind liebt, zugunsten der Schule, vor allem nicht, um dadurch Druck aufzubauen.
Erfolge beim Lernen
In der Schule wird Lernerfolg nahezu ausschließlich in Form von Noten gemessen und zurückgespiegelt. Bei allen Versuchen Noten objektivier zu machen, bleiben sie dennoch sehr subjektive Momentaufnahmen. Jede Note sagt nur etwas darüber, wie gut ein Schüler oder eine Schülerin zu einem gegebenen Zeitpunkt in der Lage war, Wissen zu einem ganz bestimmte Thema, auf eine vorgegebene Weise zu reproduzieren.
Noten haben keinerlei Aussagekraft über einen Menschen und seine Fähigkeiten. Nimm Noten nicht übermäßig wichtig. Lass sie niemals die Beziehung zwischen dir und deinem Kind beeinträchtigen. Schau dir die Erfolge, aber mehr noch die Bemühungen deines Kindes in der Schule und außerhalb gut an und würdige sie, unabhängig von allen Bewertungen in Form von Noten und Zertifikaten.
Lobe oder belohne dein Kind weder für gute noch für schlechte Noten. Egal wie die schulischen Ergebnisse sind, ist es für dein Kind wichtig, dass es spürt, wie du seine Bemühungen und seine Anstrengungen siehst und anerkennst.
Zusammenfassung
Wie Kinder lernen, kann sehr unterschiedlich sein und auch ganz anders, als du dir das vorgestellt oder gewünscht hast. Deshalb übe dich in Geduld und vertraue in dein Kind und seine Fähigkeiten.
Dein Kind ist vor allem in jungen Jahren auf dieses Vertrauen und die Bindung zu dir angewiesen, um gut lernen zu können. Mit der Zeit kann es dann seine Lernfähigkeiten zunehmend festigen und selbst die Verantwortung übernehmen, wenn die Basis vorhanden ist.
In der holistischen Lernwerkstatt unterstützen wir dich sehr gern, deinem Kind diese Basis mitzugeben. Melde dich einfach zu unserem Newsletter an, dann bekommst du regelmäßig hilfreiche Tipps und Motivation auf deinem Weg.
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